Geschichte
Boubacar Ryu: Mut zur Wahrheit
Boubacar Ryu wuchs in einem kleinen Dorf auf, in dem Tradition und festgelegte Geschlechterrollen das Leben bestimmten. Schon als Kind hatte sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Es war nicht leicht, diese Gefühle zu benennen – nicht in einer Gemeinschaft, in der Abweichungen von der Norm nicht offen besprochen wurden.
Mit 19 Jahren beschloss sie, das Dorf zu verlassen. Sie hatte keine konkrete Vorstellung davon, was sie in der großen Stadt Dakar erwartete, aber sie wusste, dass sie einen Ort brauchte, an dem sie herausfinden konnte, wer sie wirklich war. Dort traf sie zum ersten Mal Menschen, die sie verstanden. Sie fühlte sich nicht mehr allein und lernte, dass es Worte für das gab, was sie fühlte.
Der Weg war alles andere als einfach. Es gab Momente der Einsamkeit, in denen sie an sich selbst zweifelte, und Situationen, in denen sie offene Feindseligkeit erlebte. Doch es gab auch schöne Momente: das erste Mal, als sie sich in ihrem Körper zu Hause fühlte, oder die Freundschaften, die ihr halfen, weiterzumachen.
Heute setzt sich Boubacar für die Rechte von Transmenschen in Westafrika ein. Sie glaubt fest daran, dass jeder Mensch das Recht hat, in Würde und ohne Angst zu leben. Doch trotz ihres Engagements sieht sie sich selbst nicht als Heldin – sie ist einfach ein Mensch, der versucht, das Leben ein bisschen besser zu machen, für sich und für andere.
Ihre Geschichte ist ein Beweis dafür, wie stark der Wunsch nach Authentizität sein kann und wie viel Mut es erfordert, einfach man selbst zu sein.
